Trophäenjagd im Ausland

Deutsche Trophäenjäger im Ausland

Auf der Messe Jagen und Fischen ab 6. April in München: Boom bei Reisen, um zu töten - deutsche Trophäenjäger im Ausland

Wenn am morgigen Mittwoch (6. April) in München die große Messe Jagen und Fischen durch Bayerns Landwirtschaftsminister Miller eröffnet wird, dann ist dies das große Forum für Jagdreiseveranstalter, die in nie gekannter Flut ihre Angebote machen. Wer glaubt, dass er in Bayern nicht ausreichend zum Schuss kommt - und das sind ein Drittel der knapp 50 000 bayerischen Jagdscheininhaber -, reist in die osteuropäischen Staaten, ins südliche Afrika, nach Sibirien, nach Kanada und Alaska und nach Südamerika und gibt dafür durchschnittlich 3 000 Euro aus, lässt sich den Spaß aber im Einzelfall durchaus bis zu 100 000 Euro kosten. Damit bietet allein die bayerische Trophäenjägerschaft einen Markt von geschätzten 50 Millionen Euro pro Jahr, der heiß umkämpft ist: Im Internet finden sich über 73.000 deutsche Seiten mit Jagdreiseanbietern - neben zahllosen Katalogen und Anzeigen in den Fachblättern.

Wer genug Geld hat, findet Umwege, um auch nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützte Tiere - wie Eisbär, Leopard oder Elefant - zu erlegen. Robben finden sich - dank einer uneinsichtigen norwegischen Regierung - seit dem 1. März wieder im Angebot. Für bescheidenere Ansprüche werden die Jagdtiere beispielsweise in Jagdfarmen gehalten. Hetzjagden werden neuerdings immer beliebter.

Bereits 2002 hat der WWF in seiner Studie zur Trophäenjagd im Ausland 2002 festgestellt: Der bei weitem geringere Teil der Einnahmen aus dem Jagdtourismus fließt in die Zielländer. Daran hat sich auch 2005 nichts geändert. Das Wirtschafts-Mythos der Auslandsjagd erweist sich als Illusion: Der angeblich bedeutende wirtschaftliche Impuls der Jagdgäste im Ausland ist in Wirklichkeit minimal , fasst der WWF zusammen. Dies gilt auch für die viel bereisten Jagdtourismusländer in Osteuropa. Und grundsätzlich gilt: Wohin die Geldströme des Auslandsjagdmarkts fließen, ist meistens nicht transparent.

Die Schnäppchenjagd hat bereits begonnen.Dies zeigt ein Blick auf die Angebote, zum Beispiel (gestaffelt nach Preisen):

Estland, Wolf, 900 Euro
Russland, 10 Jagdtage, Wolf, 2 000 Euro
Kamtschatka (Russland), 9 Jagdtage, Braunbären 6 700 Euro, Zweitbär plus 3 900 Euro (bei großen Bären über 400 Kilogramm Aufpreise)
Grönland, 10 Jagdtage, mit Hundeschlitten auf Moschusochsen, 7 000 Euro
British Columbia (Kanada), 7 Jagdtage, Schneeziege, 7 000 Euro
Kasachstan, 11 Jagdtage, Maraljagd, 7 000 Euro (Aufpreis bei Trophäen über 14 Kilogramm)
Yukon (Kanada), 15 Jagdtage, Braunbär, 10 000 Euro
Yukon (Kanada), 15 Jagdtage, Waldbison, 11 000 Euro
Alaska, 10 Jagdtage, Küstenbraunbär, 12 000 Euro
Nunavat (Kanada), 15 Jagdtage, Eisbär, 23 000 Euro

Weiterhin in ist die Jagd auf die legendären Big Five Afrikas, also Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant.
Die Preise dafür werden nur auf Anfrage mitgeteilt, doch ist bekannt, dass eine 14-tägige Büffel- und Antilopenjagd gut 20 000 Euro, eine 21-tägige Elefanten- und Raubkatzenjagd gut 40 000 Euro kostet. Der Abschuss von Elefanten kostet zwischen 29 000 Euro (Simbabwe) über 39 000 Euro (Namibia) bis zu 50 000 Euro (Tanzania).
Da kann man sich beim Afrika-Besuch auch sicher noch ein Springböckchen (Abschussgebühr: 100 Euro) leisten
Da sind Eisbären für 25 000 Euro schon fast ein Schnäppchen. Soviel kostet eine Abschuss-Lizenz, die von den Inuit ( Eskimos )erworben werden kann. Im Nunavat-Territorium (Kanada) wurde die jährliche Abschussquote auf 35 Tiere erhöht (von bisher 18).

Quelle: ÖJV-Rundschreiben

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

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Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen