Dokumentation: Menschen als Jägeropfer

Jedes Jahr bis zu 40 Tote

Weder der Jagdverband noch staatliche Behörden noch das statistische Bundesamt führen Statistiken über Tote und Verletzte durch Jagd und Jägerwaffen. Jäger zählen nur die "Strecke" der getöteten Tiere, nicht aber die menschlichen Opfer ihres blutigen Hobbys. Tödliche Beziehungsdramen mit Jagdwaffen, in denen ein Jäger die Ehefrau, Verwandte oder Nachbarn erschießt, gelten nicht als Jagdunfall, sondern als Straftat und tauchen daher sowieso in keiner Auflistung über Jagdunfälle auf.

Die einzige Organisation, die seit 2002 Jahr für Jahr eine Statistik über Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen führt, ist die Initiative zur Abschaffung der Jagd - wobei die Aufstellung lediglich aufgrund vorliegender Presseberichte erstellt wurde und somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Aufgrund der Presseberichte kann belegt werden: Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen.

Dazu kommen die erschreckend vielen Fälle, bei denen der Ausgang zwar nicht tödlich war, dem Opfer aber beispielsweise ein Bein amputiert werden musste. Opfer wurden sowohl Jägerkollegen und Treiber, aber auch die Ehefrau und die Kinder von Jägern, Verwandte und Nachbarn, Spaziergänger, Bergwanderer, Mountainbiker, Bärlauchsammler oder spielende Kinder.

Jagdverbände spielen Opferzahlen herunter

Ein klassischer "Jagdunfall" ist ein Unfall bei einer legalen Jagd mit legalen Waffen, bei dem "aus Versehen" ein Mensch mit einem Wildtier verwechselt wurde, die Kugel einen anderen Verlauf nahm als geplant oder das Gewehr "aus Versehen" losging, weil zum Beispiel sich die Leine des Jagdhundes um den Abzug wickelte oder die Waffe beim Verstauen im Auto losging.
Im Fall von klassischen Jagdunfällen sind Jäger versichert, daher gibt es hier Zahlen: Universitätsstudien und Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften zufolge liegt die Zahl der jährlichen Jagdunfälle bei ca. 1600. Wobei sicherlich leichtere Jagdunfälle gar nicht bei der Versicherung gemeldet werden. Opfer von Jagdunfällen werden sowohl Jägerkollegen und Treiber, es trifft aber auch immer wieder völlig unbeteiligte Personen wie Spaziergänger, Radfahrer, Hundehalter beim Gassigehen, Menschen im Feld, Menschen in ihrem Garten, Mädchen beim Rasenmähen, Bauern bei der Arbeit und sogar Autofahrer auf der Landstraße, einen Überlandbus oder Menschen in ihren Wohnungen.

Nach jedem Jagdunfall versuchen die Jagdverbände, die Zahl der Jagdunfälle herunterzuspielen.

Nachdem Anfang 2019 ein Jäger aus Versehen seine Tochter erschossen hatte, verbreitete der Deutsche Jagdverband in den Medien, Jagdunfälle seien sehr selten. So seien im Jahr 2017 zwei Menschen getötet und zwei verletzt worden, war in der Mitteldeutschen Zeitung zu lesen. Wie der Jagdverband die Opfer von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen zählt, ist schleierhaft.
Die Initiative zur Abschaffung der Jagd hat für 2017 mindestens 31 Tote durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen auf der Grundlage von Presseberichten dokumentiert.
Doch zählen Sie selbst

Jagdverbände bemühen zur Verschleierung der tatsächlichen Opfer gerne eine gezielte Sprachverwirrung. So wird behauptet, es gebe kaum Tote durch legale Waffen - die illegalen Waffen seien das Problem. Nun ist es aber so: Wenn ein Jäger im Streit den Nebenbuhler, den Nachbarn oder den Saufkumpan erschießt oder auf einen Kneipengast schießt, ist dies eine illegale Verwendung der (an sich legalen) Waffe. Diese Tat ist dann also eine Straftat mit einer illegalen Waffe - und wird somit von Jagdverbänden selbstverständlich unter den Teppich gekehrt.

Auch so genannte Familientragödien in Jägerhaushalten, bei denen der Jäger seine Ehefrau oder erst seine Frau und dann sich erschießt, der Jäger die Frau erschießt, weil sie sich trennen will oder die Frau wegen Schulden erschießt, oder bei denen die Jägerin ihren Ehemann (auch Jäger) erschießt oder der Sohn zum Gewehr des jagenden Vaters greift, tauchen in den Pressemitteilungen der Jagdverbände natürlich nicht auf. Obwohl es ohne die Jagdwaffe im Haus mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch keine Toten gegeben hätte.

Waffe im Haus erhöht Risiko von Familientragödien

Legal erworbene Waffen stellen ein erhebliches Risiko für tödliche Gewalt dar. Dies gilt nicht nur im Kontext von Amokläufen, sondern auch bei Familiendramen und anderen Tötungsdelikten im sozialen Umfeld. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Max-Planck-Instituts, die sich über einen Zeitraum von 10 Jahren erstreckte."Man kann auf der Basis dieser Ergebnisse annehmen, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 20 bis 25 Menschen bei einem Tötungsdelikt innerhalb der Familie oder Partnerschaft durch eine Schusswaffe im legalen Besitz des Täters sterben", so der Kriminologe Dietrich Oberwittler vom Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, der die Studie leitete. "Es handelt sich meist um einen männlichen Täter, der mit oftmals legal erworbenen Schusswaffen seine Ehefrau, Partnerin, Kinder oder andere Verwandte tötet und in vielen Fällen anschließend Selbstmord begeht."

In der Sendung "TV Südbaden aktuell" sagte der Kriminologe bereits vor einigen Jahren: "Denn allein die Tatsache, dass man eine Schusswaffe besitzt, kann dazu führen, dass es dann im Konfliktfall eher mal zu so einer Gewalttat kommt, die vielleicht nicht passiert wäre, wenn es eben keine Waffe gegeben hätte." (TV Südbaden aktuell, 8.7.2011)

Kommt es in einem Jäger-Haushalt zum Beziehungsstreit, ist die Schusswaffe griffbereit - und der Jäger hat das Töten lange Jahre geübt. In Normal-Haushalten dagegen ist gar keine Schusswaffe vorhanden - also kann auch niemand erschossen werden.

In der Psychologie spricht man auch vom "Waffeneffekt": Wissenschaftler haben in Experimenten nachgewiesen, dass das Vorhandensein von Waffen im Versuchslabor bei frustrierten Versuchspersonen zu einem höheren Aggressionsniveau (Aggression) führte im Vergleich zu Situationen, in denen nur harmlose Alltagsgegenstände (z.B. Federballschläger) lagen. "Es wird dabei davon ausgegangen, dass Waffen mit Aggression assoziiert werden und von daher die Waffen als aggressive Hinweisreize fungieren und es so zu erhöhter Aggression kommt", heißt es im Lexikon der Psychologie (DORSCH, 17. Aufl.).

Schluss mit der Hobbyjagd!

"Schusswaffen gehören nicht in die Hände von Freizeitjägern, die diese völlig unkontrolliert benutzen können", so Kurt Eicher, Biologe und Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd. "Es wird Zeit, dass die Hobbyjagd in Deutschland verboten wird!" Mit dieser Forderung liegt die Initiative zur Abschaffung der Jagd voll im Trend. Repräsentative Umfragen der letzten Jahre zeigen: Zwei Drittel der Deutschen sind gegen die Hobbyjagd.

Hinzu kommt: Das Durchschnittsalter der deutschen Jäger liegt bei weit über 50 Jahren (Quelle: Deutsche Jagdzeitung), in vielen Gegenden gar bei 57 oder 58 Jahren. Bei Soldaten und Polizisten gibt es Altersgrenzen für den Umgang mit Waffen. Nur die Jäger dürfen bis ins Greisenalter hinein Waffen tragen und damit rumballern! Müsste nicht aus Sicherheitsgründen ein Höchstalter für Waffenträger festgesetzt werden?

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

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Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen