Die Natur braucht kein "Wildtiermanagement"
Müssen Jäger Rehe und Hirsche schießen, um den Wald zu schützen? Müssen Füchse gejagt werden, um Bodenbrüter zu schützen? Der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND hat eine wichtige Broschüre zum Thema Jagd veröffentlicht. Unter dem Titel Wald und Huftiere, Artenschutz und Karnivore geht es um den vermeintlichen Wald-Wild-Konflikt und die Idee, wilde Tiere zu managen .
"Unter dem Eindruck der Dürresommer seit 2018, dem damit verbundenen Zusammenbruch von Forsten und dem Wunsch nach Walderneuerung gerieten Rothirsch und Reh verstärkt ins Fadenkreuz, selbst von Naturschutzverbänden. Von einer Gefährdung des Waldes und damit des Klimaschutzes war die Rede, davon, dass angesichts 'überhöhter Wildbestände' junge Bäume auf der Strecke blieben und Jäger mehr jagen müssten", heißt es im Vorwort der Broschüre.
Die Autoren, Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND NRW, Achim Baumgartner vom BUND Rhein-Sieg und der Biologe Dr. Michael Harengerd beantworten Fragen wie: Regulieren Wölfe Huftiere? Gefährden Beutegreifer ihre Beute? Was ist der Unterschied zwischen Forst und echtem Naturwald?
Die Natur braucht kein "Wildtiermanagement"
Die BUND-Broschüre zeigt auf: Aus naturwissenschaftlicher Sicht braucht es kein "Wildtiermanagement", um bestimmte Arten zu bewahren oder um den Wald zu schützen - "Wildtiermanagement" ist letztlich nur ein schöneres Wort für Jagd .
Der vermeintliche "Wald-Wild-Konflikt" hat ursächlich nichts mit dem Ökosystem Wald und dessen Schutz zu tun, sondern ist in Wirklichkeit ein Nutzungskonflikt zwischen verschiedenen menschlichen, untereinander konkurrierenden Ansprüchen, insbesondere der Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Jagd. Jagd kann nicht zu einer Regulation, sondern nur zu einer kurzfristigen Reduktion führen.
Lösungsansätze: Jagdruhe und Wald-Wende
Der Schlüssel, um einen Jagd-Forst-Landwirtschaftskonflikt zu reduzieren oder zu vermeiden sowie um gleichzeitig den Biodiversitätsschwund umzukehren, besteht laut BUND in dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und wertvoller Biotop-Verbünde.
· Dazu gehören Maßnahmen wie die Wiedervernässung entwässerter Standorte, die Reduzierung des Flächenverbrauchs und die Vermeidung weiterer Zerschneidung der Landschaft.
· Es sollte eine möglichst vollständige Jagdruhe herrschen und keine "Hegemaßnahmen" durch Jäger mehr stattfinden.
· Notwendig ist eine "Wald-Wende der Waldwirtschaft in Waldökosystemen anstelle von Forstwirtschaft mit Forsten" sowie eine "Agrarwende u.a. mit deutlicher Reduktion des Düngeeinsatzes und einer Bindung der Agrarförderung an Biodiversitätsschutz", so heißt es in der BUND-Broschüre.
Quelle: BUNDhintergrund: Wald und Huftiere, Artenschutz und Karnivore. Zum vermeintlichen Wald-Wild-Konflikt und der Idee, wilde Tiere zu managen . Von Holger Sticht unter Mitarbeit von Achim Baumgartner und Dr. Michael Harengerd. Juni, 2021
Download Broschüre:
https://www.bund-nrw.de/publikationen/detail/publication/bundhintergrund-wald-und-huftiere-artenschutz-und-karnivore-zum-vermeintlichen-wald-wild-konflikt-und-der-idee-wilde-tiere-zu-managen/