Tote durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen 2010 in Deutschland

Die Dokumentation wurde aufgrund von vorliegenden Presseberichten erstellt. Dies kann sicherlich einerseits zu Fehlerquellen führen, andererseits niemals alle Fälle erfassen kann. Die Aufstellung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer liegt sicherlich höher, vor allem, wenn es um Verletzte bei Jagdunfällen geht.


Die WELT meldet am 14.12.2010: "Ein Jäger hat sich versehentlich selbst erschossen. Der 74-Jährige wollte nach der Rückkehr von der Jagd sein Gewehr vom Rücksitz seines Autos nehmen.

"Ein 61-jähriger Jäger schoss zuerst auf seine Ex-Frau geschossen und erschoss sich anschließend selbst. Der Südkurier berichtet am 8.12.2010: "Die Frau wurde von einem Schuss in den Oberkörper getroffen und musste mit schweren, lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik nach Ulm eingeliefert werden. Laut den behandelnden Ärzten befindet sich die Frau derzeit im künstlichen Koma... Der Mann erlitt eine tödliche Schussverletzung." Und weiter: "Der Mann war als Jäger im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis für mehrere Lang- und Kurzwaffen.

"Ein 55-jähriger Jäger aus Monheim erschoss in seiner Wohnung seine 13 Jahre jüngere Frau und dann sich selbst. "Das Motiv des sogenannten erweiterten Selbstmords seien Beziehungsprobleme gewesen", so bild.de (15.9.2010). "Die Tatwaffe habe der Mann als Jäger legal besessen."

"Eine 54-jährige Frau und ihr 47 Jahre alter Ehemann sind in ihrem Haus in Zell (Landkreis Cochem-Zell) tot aufgefunden worden", berichtet der Volksfreund, 7.9.2010. Nach Informationen der "Rhein-Zeitung" war der Mann Jäger.

"Mutmaßlicher Mörder ist womöglich ein Serienkiller", titelt welt.de am 6.9.2010. Der unter dem Namen "Doppelmörder von Groitzsch" bekannt gewordene Jäger soll noch einen weiteren Menschen erschossen haben. "Die Staatsanwaltschaft Leipzig geht davon aus, dass der 40-Jährige bereits im vorigen Jahr einen 27-Jährigen in der westsächsischen Kleinstadt umgebracht hat."

"Der Gründer und frühere Chef der insolventen McZahn AG, Werner Brandenbusch, hat sich auf seinem Anwesen in Krefeld mit einer Pistole erschossen", so die Rheinische Post am 1.9.2010. Der 59-jährige sei Hobby-Jäger gewesen.

"Offsteiner Jagdunfall vor juristischem Abschluss - Bewährungsstrafe angekündigt", meldet die Allgemeine Zeitung am 30.8.2010. "Der 61-Jährige hatte, wie berichtet, bei einer Treibjagd nach Wildschweinen auf dem Gelände von zwei Wormser Jagdpächtern versehentlich seinen Jagdkameraden erschossen."

"Ein 66-jähriger Mann hat in der Nacht auf Sonntag offenbar seine 49-jährige Frau erschossen und danach Selbstmord begangen. Die Ermittlungen sind noch in vollem Gange", so Die Presse am 29.8.2010. Zwischen dem Mann und seiner Ehefrau war es offenbar zu einem Streit gekommen. Daraufhin habe der Mann seine Frau mit einer Schrotflinte erschossen - und anschließend sich selbst.

In Erkrath hat ein 55-jähriger Jäger seine Frau getötet, meldet rp-online.de, 24.8.2010.

"In Baden-Württemberg hat eine Treibjagd für zwei Männer ein tragisches Ende gefunden", meldet Sueddeutsche.de, 19.08.2010: In Schwörstadt habe ein 71-jähriger Waidmann von seinem Hochsitz aus versehentlich einen 39-jährigen Treiber getroffen und ihn tödlich verletzt. Anschließend beging der Jäger Selbstmord.

"Ein 33-jähriger Jäger hat im brandenburgischen Velten (Oberhavel) am Mittwochmorgen erst seine 39 alte Freundin und dann sich selbst mit einem Kopfschuss getötet", meldet der Tagesspiegel Berlin, 23.7.2010.

In Rettenbach kam es zu einem tödlichen Familienstreit: Ein Jäger habe erst die Lebensgefährtin seines Bruders und dann sich selbst erschossen, meldet dpa/www.ovb-online.de am 19.7.2010.

"Bei einem tragischen Jagdunfall am Donnerstagabend kam ein 72-jähriger Mann aus Gronau ums Leben", meldet www.neue-oz.de, 18.6.2010. Der 72-Jährige und sein 76-jähriger Jagdkollege seien in ihrem Geländewagen gesessen. "Der 76-Jährige hielt dann den Wagen an und wollte ein Gewehr, welches sich auf dem Rücksitz befand, durchladen. Dabei löste sich plötzlich ein Schuss, der den 72-Jährigen traf, der auf dem Beifahrersitz saß."

"Ein 38-Jähriger aus Grevesmühlen ist wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Er soll einen Jagdkollegen erschossen haben", meldet die Ostsee Zeitung vom 14.04.2010.

"Strafbefehl: Bewährung für 76 Jahre alten Jäger - Todesschuss bei Treibjagd: Schütze bestraft", titelt der Bergsträßer Anzeiger am 30.3.2010. Entgegen den genauen Anweisungen des Jagdleiters hatte der Jäger nach Auffassung des Gerichts seinen ihm zugewiesenen Stand verlassen. "Gegen 15.15 Uhr gab er zwei Schüsse auf Wildschweine ab. Ein Schuss traf einen Jagdteilnehmer tödlich am Kopf."

"Beim Abstieg von einem Hochsitz ist ein 61-jähriger Jäger so unglücklich gestürzt, dass sich ein Schuss aus seinem Gewehr löste und ihn in den Kopf traf", meldet BILD am 29.3.2010.

Tödlicher Jagdunfall: "Nach ersten Erhebungen handelt es sich laut Polizei bei dem Toten um einen 60-jährigen Mann, der sich als Jagdausübungsberechtigter in seinem Revier aufhielt", meldet www.main-spitze.de am 23.3.2010.

"Bei der Jagd nach Füchsen und Hasen wurde am Freitag, um 15.10 Uhr ein 44-jähriger Mann aus Hohenstein/Taunus von einem Regionalexpress erfasst und tödlich verletzt", meldet www.pressportal.de am 28.2.2010. Bei der Verfolgung eines Tiers hatte der Jäger die Bahngleise überquert.

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

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Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen