Naturliebhabender Jäger

mail von Jäger W. Michael Stieger

Werte Damen und Herren
mit großem Interesse habe ich Ihre Berichte gelesen. Was den Schutz unserer Natur und unserer Tiere angeht, kann ich Ihnen voll und ganz beipflichten. Eine Abschaffung der Jagd hingegen halte ich nicht für zielführend, auch wenn ich verstehe, daß Sie um gelesen zu werden ausdruckstark zu sein haben.
In unserer Kulturlandschaft geht es nicht ohne Naturschützer, wenn auch mancher Jäger sich nicht so sehen will.
Die Jagd zur Sicherstellung der Artenvielfalt ist unverzichtbar und hat auf ethisch sehr hohem Niveau zu erfolgen. Die von Ihnen angesprochene Fuchsjagd sollte zum Schutze des Fuchses nicht eingestellt werden. Die Fuchsjagd hat meiner Ansicht nach, wenn man vom jagdlichen Beuteneid von so manchem Jäger absieht, den Sinn, unsere Füchse vor einer Überpopullation zu bewahren und so die für ihn so bedrohliche Tollwut einzudämmen. Der Fuchs frißt den Jägern nicht wirklich was weg - ein Gebiet ohne Fuchs - eine schreckliche Vorstellung.
Es würde mich wirklich freuen, wenn generell ein Umdenken zur Naturbewahrung stattfinden würde, und somit der enorme Abschussdruck der Landwirtschaft auf die Jägerschaft ein Ende haben würde.
Mit einer gänzlichen Abschaffung der Jagd dienen Sie unserer Tierwelt in keinem Fall - Veränderungen - bitte schön, sehr gerne - ich möchte nicht, daß wie in der Schweiz Polizisten einfach wie wild auf unsere Tiere schießen - und man von Schädlingsbekämpfung - wie übrigens Sie auch, spricht - Tiere werden nicht bekämpft - Schädlinge gibt es auch nicht - es kann Überbevölkerungen geben, aus unterschiedlichsten Gründen - oft kann mit einer kleinen Renaturierung schon Abhilfe geschaffen werden - ohne gleich den "Kampf" besser den Eingriff auf bzw vornehmen zu müssen.
Oder daß wie in Bayern ein Einsatzkommando der Polizei mit Wärmebildgeräten und Hubschraubern unseren Bären abschießt, ohne dem von Reportern gehetzten Tier Gelegenheit zur Ruhe zu geben. Mit der Hetze erst wurde der Bär zu möglichen Gefahr für die Einwohner. Unsere Bären werden nicht bejagt, sie sind ein erfreulicher wenn auch seltener Anblick.
Wieviele Naturverbesserungen hat Ihre Organisation vorgenommen? Bitte, wenn Sie den Dialog suchen kann ich Ihnen veranschaulichen wie engagierte Jägerschaft mit viel Geld und Fleiß Naturverbesserungen vornimmt, um den Auftrag zur Erhaltung der Artenvielfalt zu erfüllen. Von der Wildbiene bis zum Bieber soll jedes Tier seinen Platz und Raum haben - meine Töchter kennen die Spuren von Dachs, Fuchs und Bieber, und vielleicht auch bald wieder Luchs und Wolf. Aber bitte nicht nur aus dem Wildpark sondern aus unseren heimischen Wäldern vor dem Haus.
Helfen wir gemeinsam unserer Natur ohne Hass!
Mit freundlichen Grüßen
W. Michael Stieger
Naturliebhaber und Jäger

Antwort von Kurt Eicher

Werter Herr Stieger,

fordern Sie tatsächlich uns auf, dass wir uns für eine "Natur ohne Hass" einsetzen sollen?

Nur zur Erinnerung:

Wir töten keine Wildtiere, wir stellen keine Fallen auf, wir töten keine wichtigen Faktoren und Regualtioren in der Natur, wir ballern keine 1500 Tonnen Blei in die Natur, wir retten Jagdwaisen, wir unterstützen Menschen, die ihr Eigentum nicht bejagen lassen wollen, wir sammeln Fakten über unbejagte Areale und... kaum zu glauben, wir betreiben echten aktiven Naturschutz ohne bösartigen Hintergedanken!!!!

Nach vielen Erfahrungen, Gesprächen und Interviews haben wir jedoch eines gelernt: Jäger haben Spaß am Töten, Jäger quälen gerne zu ihrer Luststeigerung Lebewesen, Jäger lügen, um nicht als das angesehen zu werden was sie wirklich sind - lizensierte Sadisten!
Jäger haben kein Interesse an Naturschutz, das ist nur eine vorgeschobene Scheinbegründung bzw. dient der eigenen Tarnung, wenn dies nämlich so wäre, würden sie keine bleihaltige Munition verwenden, kein Futter in die Natur ausbringen, keine "Rote Liste-Arten" töten und vor allem keinerlei Beutegreifer, Aasfresser oder einwandernde Regulatoren und Prädatoren verfolgen, weil diese Tiere in ein natürliches Beziehungsgefüge gehören bzw. einen normalen Evolutionsverlauf aufzeigen.

Wenn Sie nun diese klaren Zeilen als "Hass" empfinden, haben Sie es verlernt, der Wahrheit unbeschönigt ins Gesicht zu schauen.

Jäger hatten viele Jahrzehnte Zeit, uns zu beweisen, wie sie Natur- , Umwelt-, Arten- oder gar Tierschutz betreiben - die Jagd ist aber bei einer solchen Betrachtung eine einzige, naturbezogene Bankrotterklärung, da alles aus dem Ruder gelaufen ist bzw. läuft, was Jäger je begonnen haben!

Die Jagd ist ein feudales, zu tiefstes anthropozentrisches Relikt, das keine Zukunft mehr haben darf!

Gruß,

Kurt Eicher

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

Lesen Sie:

Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen