Hubertusmesse und Hubertuslüge

Jäger, folgt Hubertus nach!

Am 3. November ist Hubertustag. Überall im Land finden große Jagden und so genannte "Hubertusmessen" statt. Nach der Hubertusjagd wird "Strecke" gelegt die erschossenen Rehe, Wildschweine, Füchse und Hasen werden in Reih und Glied gelegt und Jagdhörner erschallen. Dann geht es zur Hubertusmesse in die Kirche, wo die Jäger den Segen für ihr blutiges Hobby empfangen. Auf dem Altar liegt dann ein totgeschossener Hirsch mit prachtvollem Geweih oder die Kirche ist mit ausgestopften Tieren dekoriert. Doch der heilige Hubertus, auf den sich die Jäger dabei berufen, würde sich bei so einem Treiben im Grabe umdrehen: Denn Hubertus, einst leidenschaftlicher Jäger, entsagte der Jagd, nachdem ihm ein Hirsch mit einem strahlenden Kreuz im Geweih begegnete. Darum sollten sich alle Jäger sich den heiligen Hubertus zum Vorbild nehmen und aufhören zu jagen.

Der Legende nach war Hubertus ein leidenschaftlicher Jäger. Als er eines Tages bei der Jagd einen Hirsch schießen wollte, stellte sich dieser ihm plötzlich entgegen. Zwischen seinem Geweih erstrahlte ein Kreuz, und in der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: "Hubertus, warum jagst du mich?" Hubertus stieg vom Pferd und kniete vor dem Hirsch nieder. Von diesem Moment an entsagte Hubertus der Jagd.
Nach seinem Erlebnis mit dem Hirsch hörte Hubertus mit der Jagd auf und wurde ein ernsthafter Christ. Denn wahres Christentum und Jagd passen einfach nicht zusammen."Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan", sagte Jesus von Nazareth, und dies erkannte auch Hubertus in dem strahlenden Kreuz im Geweih des Hirsches.
Die ersten Christen hielten das Jagen für unvereinbar mit dem christlichen Glauben. Die bekannte Kirchenordnung des Hippolyt hat dies noch übernommen. Jägern wurde die Taufe verweigert und sie wurden aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.
Trotzdem veranstalten die Kirchen alljährlich die so genannten Hubertusmessen. Anstatt den heiligen Hubertus zum Schutzpatron der Tiere zu machen, ernannte die Kirche ihn zum Patron der Jäger. Dabei ist der Sinn der Hubertuslegende doch, dass der Mensch in Einklang und Frieden mit der Natur und den Tieren leben soll.

Die Jagd ist heute ein Hobby, ein Freizeitvergnügen und in ihren Jagdzeitschriften geben die Jäger ihre "Lust am Töten" und "Freude am Beutemachen" inzwischen offen zu. Dieses Hobby-Töten kann die überwiegende Mehrheit der Menschen heute nicht mehr gutheißen. Letztlich dient die Jagd nur dem Spaß und der Befriedigung der Mordlust der Jäger , sagt Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock. Die Jagd ist überflüssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die Bestände von allein. (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)

Folgt dem hl. Hubertus nach!

Der Schutzpatron der Jäger ist bekanntlich der hl. Hubertus. Wie wäre es, wenn die Jäger so konsequent wären ihm nachzufolgen, denn er hörte nach einer Erscheinung mit dem Jagen auf! Oder warten die Herren im grünen Loden auf eine Erleuchtung?

Die Jäger sind nicht die Freunde und Bewahrer unserer Natur, sondern nur die Störer und Nutzer. Sie sind auch nicht mehr die Retter von Rotkäppchen oder der Unschuld der Wälder, sondern sie greifen nach vorgegebenen Richtlinien gewalttätig in diese ein. Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass die Entwicklung beim Wild ohne Jäger in Bezug auf Geweih, Körpergröße und Körperform völlig anders verläuft als mit ihnen. Die natürliche Selektion wird bei uns durch die Jagd zerstört. Die kleinen Beutegreifer wie Fuchs, Marder und Iltis stabilisieren ein ökologisches Gleichgewicht, wie uns die irischen Nationalparks zeigen, aber nur wenn diese Tiere nicht bejagt werden. Der Ersatz der Wölfe und Luchse durch die Jäger ist also überflüssig. Das tatsächliche Verhalten und die Lernleistungen unserer Tiere im Wald werden von den Jägern nicht einmal im Ansatz erkannt und bei Verhaltensänderungen, die nur durch die Jagd verursacht sind, werden zum Hohn auch noch mehr Abschüsse gefordert. Ohne Jäger gäbe es auch keine künstlich erzeugte Kraftfutter-Überpopulation, sondern nur normale Bestandsschwankungen . Die Fallenjagd ist noch ein besonderer Leckerbissen waidmännischer Naturpflege. Intelligente Tiere werden hier nicht auf einen Schlag getötet. Weil diese Opfer den Köder in der Falle nicht vorschriftsmäßig erreichen, müssen sie oft tagelang qualvoll und völlig panisch auf den Tod warten - tolle Naturfreunde nenne ich das. Die Verbiss-Märchen und Krankheitsrisiken lassen sich ähnlich einfach entkräften. Da die Jagd nicht aus ernährungsbedingten Gründen erfolgt, bleiben nur Beutemachen und Lusttöten als Rechtfertigung übrig. Da jährlich auch unschuldige Menschen Opfer dieses seltsamen Hobbys werden, sollte aus menschlichen, moralischen und ökologischen Gründen die Jagd abgeschafft werden.
Die Steinzeit ist vorbei!

Hubertus entsagte der Jagd

Der Waidmanns-Lust fallen jedes Jahr über 5 Millionen Wildtiere zum Opfer, darunter 1 Million Rehe. Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich der seit Reichsjägermeister Göring verbreitete Kult um die Trophäen (dt. Siegeszeichen), die noch immer auf sogenannten Trophäenschauen bewertet und prämiert werden. Reichsjägermeister Göring wollte den triebhaften Neigungen des wehrhaften deutschen Mannes Folge leisten (Göring im Gründungsdekret des Instituts für Jagdkunde der Universität Göttingen 1936).

Wir leben nicht mehr in der Steinzeit, und auch braunes Gedankengut sollte endlich der Vergangenheit angehören. Es wird Zeit, das blutige Freizeitvergnügen Jagd endlich abzuschaffen! Der erste Bundespräsident Theodor Heuss hat es einmal auf den Punkt gebracht: Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.

Die Jäger sollten sich ihren Schutzpatron Hubertus zum Vorbild nehmen: Als der begeisterte Jäger Hubertus im 8. Jahrhundert in den Ardennen einen kapitalen Hirsch verfolgte, sah er auf einmal im Geweih des Hirsches ein Strahlenkreuz und hörte eine Stimme: Warum jagst du mich? Daraufhin entsagte Hubertus fortan der Jagd.

Jagdhornklänge am Altar?

Es ist nicht nachvollziehbar, warum den Jägern - das sind gerade einmal 0,4 Prozent der deutschen Bevölkerung von unseren Volksvertretern (deren vornehmste Pflicht es doch sein sollte, den Willen des Volkes zu vertreten) erlaubt wird, Millionen wildlebender Tiere zu töten und zu verstümmeln. Und es ist auch nicht nachvollziehbar, wie die Kirchen in Hubertusmessen dazu ihren Segen geben können, ohne dass die Bevölkerung sich entsetzt: Jagd und wahres Christentum passen nicht zusammen. Jesus hat niemals gejagt. Im 5. Gebot heißt es schließlich unmissverständlich: Du sollst nicht töten!

Durch geschickten Einfluss der Jagdlobbyisten in Politik und Wirtschaft auf die Gesetzgebung gelingt es der Jägerschaft immer wieder ihr blutiges Hobby ins rechte Licht zu rücken, gleich welche ökologischen Schäden - und ganz zu schweigen vom Leid der betroffenen Tiere - hieraus resultieren.
Die Zeit für die Abschaffung der Jagd ist gekommen. Die Jagdgegner sind in Deutschland mehrheitsfähig: In den repräsentativen Umfragen der letzten Jahre sprachen sich über zwei Drittel der Deutschen gegen die Jagd aus.

Jäger gehören nicht zum Schöpfungsauftrag!

Jäger gehören keineswegs zum Schöpfungsauftrag, ganz im Gegenteil: Jäger führen Krieg gegen die Schöpfung! Wenn sich Waidmann Stürzenberger auf einen angeblichen Schöpfungsauftrag beruft, sollte er einmal in der Schöpfungsgeschichte nachlesen. Denn in Genesis 1.29 spricht Gott zu den Menschen: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Die Schöpfung war also vegetarisch gedacht und angelegt. Von Ausbeutung der Natur und Töten von wildlebenden Tieren als Hobby ist in der Schöpfungsgeschichte nichts gesagt - die Tiere und die Natur wurden dem Menschen in die Obhut gegeben, damit er sie pflegt und beschützt. Was der Mensch daraus gemacht hat, können wir jeden Tag den Nachrichten entnehmen: Die Bestie Mensch zerstört die Mutter Erde, metzelt Millionen und Abermillionen Tiere grausam dahin und mordet die eigenen Artgenossen in Kriegen. Das Ergebnis: Die Erde steht vor dem Kollaps und die ersten Seuchen aus der unmenschlichen Massentierhaltung suchen den Menschen heim - denn laut Experten stehen wir bei den Folgen von BSE erst am Anfang - und die Geißel eines Krieges mit möglichem Atomwaffeneinsatz liegt drohend über uns.

Wie sagte doch der berühmte Dichter Leo Tolstoi: Vom Tiermord zum Menschenmord ist nur ein Schritt. Jagd ist kein Kulturgut, sondern ein Anachronismus, der im 21. Jahrhundert nichts mehr verloren hat. Schließlich leben wir nicht mehr in der Steinzeit!

Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, schrieb:

Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit .
(Theodor Heuss: Tagebuchbriefe 1955-1963, hg. V. Eberhard Pikart, Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106)

Fakten gegen die Jagd

Die moderne Wissenschaft

Die moderne Wissenschaft

hat in zahlreichen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen, dass Tiere empfindungsfähige, Freude und Schmerz verspürende Wesen sind. Tiere verfügen über ein reiches Sozialverhalten und gehen wie wir Beziehungen und Freundschaften ein. Sie können Liebe und Trauer empfinden, ja, sogar Fairness, Mitgefühl, Empathie, Altruismus und moralisches Verhalten zeigen, das über Trieb- und Instinktsteuerung weit hinausgeht.

Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren gegen Ballerei in Naherholungsgebieten sowie gegen Massenabschüsse auf Treibjagden. Immer wieder zu lesen, dass Jäger aus Versehen Liebespaare im Maisfeld, Jagdkollegen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen - ebenso wie Schüsse am Spazierweg oder Kugeln, die in Autos einschlagen. Außerdem haben Millionen Tierfreunde kein Verständnis, wenn Jäger ihre Hauskatzen abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen.

Tierrechtsorganisationen decken immer wieder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Treib- und Drückjagden sowie bei Gatterjagden auf, wo halbzahme Tiere gegen Geld abgeknallt werden. Warum Jäger Jagd auf Hasen machen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu schießen.

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Fakten gegen die Jagd - Die Natur braucht keine Jäger

Warum jagen Jäger wirklich?

Die Frage "Warum jagen wir?" beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: "Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?"
Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: "Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz."

Der Neurologe und Psychoanalytiker Dr. Paul Parin - ebenfalls begeisterter Jäger - schrieb in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers": "Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird."

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Warum jagen Jäger wirklich?

Immer mehr jagdfreie Grundstücke in Deutschland

Von Schleswig-Holstein bis Bayern: In Deutschland gibt es immer mehr jagdfreie Grundstücke!

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am vom 26.6.2012 entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Grundeigentümer die Jagd auf ihrem Grund und Boden gegen ihren Willen dulden müssen, obwohl sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Aufgrund des Urteils des höchsten europäischen Gerichts wurde die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ihre Jagdgesetzgebung entsprechend zu ändern. Grundeigentümer können bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

Eine aktuelle Dokumentation über jagdfreie Grundstücke und laufende Anträge auf jagdrechtliche Befriedung finden Sie hier.

Seit 1974: Jagdverbot im Kanton Genf

Im Schweizer Kanton Genf ist die Jagd seit 40 Jahren verboten. Noch nie war die Biodiversität größer und die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich. weiterlesen

Seit 1914: Jagdverbot im Nationalpark Schweiz

Im Schweizerischen Nationalpark ist die Jagd seit 1914 Jahren verboten - ein erfolgreiches Modell für eine Natur ohne Jagd, das beweist: Ohne Jagd finden Tiere und Natur in ein Gleichgewicht. weiterlesen

Jagdverbote in immer mehr Ländern

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse seit 2015

verboten. Damit liefert unser Nachbarland den praktischen Beweis dafür, wie unnötig das massenhafte Töten von Füchsen ist - auch in der modernen Kulturlandschaft: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms geht sogar zurück.

Immer mehr Länder sprechen für den Schutz von Wildtieren Jagdverbote aus. weiterlesen